Elvira Schinschke, Geschäftsführerin von Atelier SkulpturE & Art Bodycopies

„Ich trage die Kunst im Kopf und im Herzen. Und die Kunst trägt mich durch diese mehr als beschissene Zeit!“, beginnt Elvira Schinschke unser Gespräch. Elvira ist Geschäftsführerin von Atelier SkulpturE & Art Bodycopies. Als Handwerkerin und Künstlerin ist ihre Angebotspalette sehr vielfältig. Besonders bekannt ist Elvira jedoch für ihre liebevoll gestalteten und professionell angefertigten Abformungen von Babybauchmasken, Babyfüßchen und -händchen. Leistungen, die sie während des Lockdowns zum Bedauern vieler Eltern nicht anbieten durfte.

„Also schön ist definitiv anders. Wir reden hier von Augenblicken, die so nicht wiederkommen. Den Eltern geht schlichtweg die Zeit verloren. Besonders im ersten Lebensjahr entwickeln sich die Mäuse so schnell, das kannst du ja nicht wiederholen oder einfrieren. Es verwächst sich so schnell. Frisch geschlüpft ist eben frisch geschlüpft und ich habe nur diesen einen Moment.“

Manche Eltern haben geweint, weil sie keinen Termin bei ihr machen durften, andere haben wenig Verständnis gezeigt. Dabei hat Elvira unter ihrem Arbeitsverbot schon genug gelitten.

„Es war schon hart, werdenden Muttis, die ihren Bauch unbedingt als Skulptur verewigt haben wollten, eine Absage erteilen zu müssen. Immerhin war klar, dass dieser Moment nicht wiederholbar war. Bei den Gesprächen hatte ich einen ordentlichen Kloß im Hals. Deshalb habe ich im Sommer und auch, als klar war, dass der zweite Lockdown kommen würde, besonders viel und lang gearbeitet. Manche Mamas waren weit nach 20 Uhr bei mir im Atelier. Es war anstrengend, aber okay. Und definitiv besser als dieses Verbot für mein Handwerk und meine Seele.

Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch. Ich brauche Kontakte zu anderen Menschen. Mir fehlen die Kennlern- und Beratungsgespräche, das Glänzen in den Augen „meiner Muttis“, die vielen Geschichten, die tollen Anekdoten. Während der Lockdowns hatte ich zwar noch ein paar andere Aufträge, doch im Allgemeinen lief es mies. Ich musste von meinen Reserven leben.“

Ein Zustand, der Elvira immer mehr zugesetzt hat. Dabei ist Elvira eine absolute Frohnatur und Powerfrau – ein Einzelstück, wie ihre Arbeit selbst, wie sie so schön sagt. Ich habe ihre Dienstleistung schon mehrmals in Anspruch genommen. Neben den wundervollen Endprodukten, die etwas für´s Auge und für´s Herz sind, schätze ich besonders die einzigartigen und humorvollen Gespräche mit ihr. Wie sehr sie ihre Arbeit liebt und wie sehr sie den Umgang mit anderen Menschen liebt und braucht, ist immer wieder spürbar und sehr belebend. Kein Wunder also, dass die Berufsauszeit während der Lockdowns so schwer für sie war. 

„Ja, ich bin gesund. Seelisch ging es bei mir dafür ans Eingemachte. Bevor es aber richtig übel wurde, habe ich mir gesagt: Dann mache ich jetzt halt vermehrt Kunst und tobe mich in meiner Kreativität so richtig aus. Das ist meine Art, mit so was umzugehen. Wenn ich nachts nicht pennen kann, suche ich mir positiven Stress. Ich kann mich nicht vor den Fernseher hocken und nichts tun. Von „nur Corona“ gehst du kaputt, das zieht einfach viel zu schnell runter. Zum Glück habe ich immer noch viele Dinge und Ideen im Kopf.“

Selbstmotivation, erzählt sie mir, war dabei das A & O, sonst „hätte ich mein gesamtes Umfeld mit heruntergezogen und das war keine Option. Auch nicht für meinen Mann, der mein absoluter Ruhepol ist.“

Ihr Mann ist es auch, der sie nach der Wende unterstützt und bekräftigt hat, ihren Traum zu verwirklichen. Mittlerweile befindet sie sich im 20. Jahr im „Haifischbecken der Selbstständigkeit“, wie sie es lachend formuliert. Ein Lachen, das sie zum Glück nicht verloren hat.

„Meinen Humor bei all dem Irrsinn nicht zu verlieren, das war schon eine Herausforderung! Während des Zeitraums, in dem ich im letzten Jahr arbeiten durfte, meinte eine Mutti, ich solle unbedingt so bleiben, wie ich bin. Da hatte ich schon etwas Pippi in den Augen. Es sind Wertschätzungen wie diese, die mir zeigen: Elvira, was du machst, ist richtig und wichtig und hat für viele Menschen einen ganz besonderen Wert.

Ich bin relevant.
Was ich tue, ist von Bedeutung.


Ich erschaffe begreifliche Erinnerungen.
Ich kreiere Zeitzeugen zum Anfassen.
Ich halte kostbare und flüchtige Momente für die Ewigkeit fest.


Ich bin relevant.“