Anja Pohl, Elternberaterin und Kursleiterin

Es ist eine absolute Bereicherung, einen Herzensmenschen wie Anja Pohl zu kennen. Seit fünfzehn Jahren begleitet und berät sie Familien auf verschiedene Weise. Sie bietet Still- und Trageberatungen an sowie Workshops und Einzelgespräche für Eltern mit kleinen und großen Sorgen. Außerdem sorgt sie mit breit aufgestellten Angeboten wie ihrem allseits beliebten und bekannten Kanga-Training (für Mama und Kind) dafür, dass Mütter nach der Geburt mit Spaß und der richtigen Bewegung wieder fit werden.

 

"Egal, was ich tue, ich bin immer mit vollem Herzen dabei. Geldverdienen war nie mein Hauptgrund, meine Tätigkeit auszuüben. Ich möchte für Menschen da sein. Sie unterstützen, helfen, präsent sein. Es ist mir ein inneres Bedürfnis, meine Erfahrungen als Sozialpädagogin und Mama von vier Kindern zu teilen und weiterzugeben. Denn ich bin überzeugt davon, dass jede Familie ihren eigenen Weg geht und somit individuelle Lösungen für bestimmte Probleme benötigt.

 

Ich lebe und liebe den Austausch mit anderen Menschen. Ich höre zu. Ich achte auf die Zwischentöne. Ich versuche, Halt zu geben. Wenn ich sehe, was ich dabei bewirken kann, fühlt es sich einfach richtig an. Die Gespräche mit den Eltern empfinde ich als sehr wertvoll. Deshalb ist es für mich schwierig auszuhalten, das alles nicht mehr im gewohnten Rahmen und vor allem persönlich tun zu dürfen. So vieles, was meinen Job ausmacht und liebenswert macht, geht gerade verloren."

 

Wie viele andere inspirierende Menschen musste Anja durch die Lockdown-Verordnungen umdenken. Ihre Kurse und Coachings bietet sie nun online an. 

 

"Anfangs wirkte noch der Zauber des Neuen, das gab mir einen Motivations-Kick. Also habe ich meine Kenntnisse erweitert und mich auch technisch professionalisiert. Die schlechte Internetverbindung bei uns macht mir jedoch hin und wieder einen Strich durch die Rechnung. Da brauchst du neben Plan A auch noch Plan B und C."

 

Ich kenne Anja seit der Geburt meines Sohnes. Viele ihrer Beratungen habe ich dankbar angenommen. Beim Kanga-Training habe ich mit meinem Baby vorn an mir dran gekuschelt und wurde dabei fit. Beim Kanga Burn habe ich sie so manches Mal verflucht, weil sie mich so ins Schwitzen gebracht hat. Auch mit meiner kleinen Tochter war ich wieder bei ihr, dieses Mal per Video-Konferenz von zu Hause aus.

 

"Online-Kurse sind für mich nicht das Richtige", erzählt mir Anja während unseres Shootings. "Online ist einfach nicht die richtige Plattform für Persönliches. Die Atmosphäre des Willkommen-Seins, die ich vermitteln möchte, lässt sich schwerer erzeugen, wenn ein Bildschirm dazwischengeschaltet ist. Das Miteinander, woraus wir normalerweise gegenseitig Energie ziehen können, kommt leider auch viel zu kurz. Wenn ich die Übungen in meinem leeren Raum vormache, fühle ich mich manchmal regelrecht "nackt" vor der Kamera. Doch für viele Mütter auf der anderen Seite des Bildschirms bin ich derzeit die einzige Abwechslung. Also gebe ich alles! Und ich bin so unfassbar dankbar für das Vertrauen und die Treue, die mir dafür geschenkt werden."

 

Ihre Motivation ist ansteckend, ihre Haltung inspirierend. Anja ist ein Mensch, der über die eigenen Grenzen hinausgeht, um an der eigenen Berufung festhalten zu können.

 

"Ich merke, dass ich immer öfter in ein Loch falle, da meine eigenen Kraftreserven aufgebraucht sind und ich die Energie nicht aufladen kann. Dieser permanente On-Off-Lockdown bietet einfach viel zu wenig Möglichkeiten, um mal eine Auszeit zu nehmen und sich gut zu fühlen. Dieser Zustand ist unheimlich ermüdend. Ich bin gleichermaßen wütend, frustriert und hoffnungslos. Es ist ein permanentes Auf und Ab der Gefühle. Doch ich weiß, dass es vielen anderen Menschen, vor allem vielen Eltern, eben genau so geht. Für sie mache ich weiter. Ich möchte einen Halt geben, den Überforderten ein offenes Ohr schenken, ohne sie zu verurteilen. Ich will vermitteln: Du bist okay. Du machst das schon richtig! In der aktuellen Situation ist es wichtiger denn je, dass das jemand den Menschen sagt!"

 

Wie gut, dass es inspirierende und herzensgute Persönlichkeiten wie Anja gibt, die sich das zu ihrer Aufgabe gemacht haben - in guten wie in Lockdown-Zeiten.

 

"Ja, die Zeiten sind schwer. Ja, ab und an zweifle ich an dem, was mich ausmacht. Ja, von uns Freischaffenden und Selbstständigen und Künstlern wird permanent Mut, Disziplin und Kreativität gefordert, wohingegen das Land dem Problem seit Monaten hinterherzurennen scheint. Dennoch sehe ich mich nicht als Opfer. Niemand muss mich retten kommen. Mein Wert liegt in mir und in dem, was ich tue. Ich weiß, dass ich einen wertvollen Beitrag leiste, indem ich versuche, die Welt im Kleinen positiv zu verändern.

 

Ich bin relevant.

Was ich tue, ist von Bedeutung.

 

Ich gebe den Takt vor, treibe den Puls in die Höhe und zaubere ein Lächeln ins Gesicht.

Ich vermittle Wissen, räume mit Mythen auf und kann viele Sorgen nehmen.

Ich bringe Abwechslung in den Alltag mit Babys und Freundschaften können entstehen.

Ich höre Zwischentöne, auch die ganz leisen.

Ich bestärke, unterstütze und begleite.

 

Ich bin relevant."